PE_Hindenburg_09.08.2020

09. August 2020

Pressemitteilung

Die SPD und die Hindenburgstraße – ein Trauerspiel in 3 Akten

Am 25. Juni schrieb die SPD-Fraktion noch, dass man der Umbenennung der Hindenburgstraße „aufgeschlossen gegenüberstehe“ und in der Ratssitzung am 30. Juni ging es vielmehr nur um eine Beteiligung der Anwohner*innen bei der Namensfindung, um diese für das Vorhaben zu gewinnen. Nun heißt es im letzten Salacher Boten plötzlich, dass man die Hindenburgstraße „bewusst beibehalten“ möchte, aber gleichzeitig eine „Hinweistafel mit Daten und Fakten als Beitrag gegen das Vergessen“ installieren müsse. So sähen es auch viele Salacher*innen. 

Wer glaubt, dass die Anwohner*innen der Hindenburgstraße mehrheitlich für die Umbenennung wären, um sich damit selbst den Mehraufwand der Adressänderung zu sichern, ist bestenfalls naiv. Diese Naivität bewegte dann wohl auch die SPD dazu, eine solche Befragung in zweifelhafter Weise durchzuführen, um mit dem offensichtlich zu erwartenden Ergebnis dann die eigene Position zu stützen. 
Bürgerbeteiligung ist wichtig; man sollte sie jedoch nicht nur nutzen, um sich aus der Verantwortung zu stehlen und vor potentiell unliebsamen Entscheidungen zu drücken. Es ist völlig unbegreiflich, dass ausgerechnet die SPD die Ehrung eines Mannes verteidigt, aus dessen Feder die Dolchstoßlegende stammt, welche die gesamte Sozialdemokratie dafür ächtete, das deutsche Heer angeblich von hinten erstochen zu haben. 

Den Höhepunkt an Dreistigkeit erreicht die SPD-Gemeinderatsfraktion jedoch, wenn sie den Menschen voll aufgesetzter Überzeugung tatsächlich erklären möchte, dass ein Straßenname keineswegs immer einer Ehrung gleichkommen muss – schlimmer noch, dass ein Hinweisschild ausreichen würde, um diese in eine Mahnung umzuwandeln. 
Da man, der SPD zufolge, die „Vergangenheit nicht ausblenden darf“, sondern man sich dieser stattdessen „stellen muss“, fragt sich SÖS zwangsläufig, ob man demnächst mit einem Antrag der Fraktion auf Umbenennung der Hauptstraße zurück in Adolf-Hitler-Straße rechnen kann – natürlich mit Hinweisschild, denn es handelt sich ja schließlich um eine Mahnung… 

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