Firmen, die ein Grundstück im Salacher Areal an der Lautertalstraße kaufen möchten, sollten nachhaltig wirtschaften. Die Vermarktung hat begonnen.
(SWP/NWZ, 17.01.2024, Daniel Grupp)
Ein neues Gewerbegebiet möchte die Gemeinde Salach entwickeln. Das Areal an der Lautertalstraße am östlichen Ortsrand ist knapp 9000 Quadratmeter groß. Während die geplante Erschließung vor gut zwei Jahren kontrovers diskutiert wurde, scheinen sich inzwischen die Wogen geglättet zu haben.
Das künftige Gewerbegebiet liegt südlich der Kreisstraße und östlich der Firma Holzbau Moser. Die Gemeinde sondiert derzeit das Interesse. Die Vermarktung der Gewerbefläche hat begonnen. Salach möchte im Gewerbegebiet Lautertalstraße einen nachhaltigen und zukunftsorientierten Ansatz verfolgen. Deswegen wurde ein Kriterienkatalog mit einem Punktesystem entwickelt (siehe Infobox). Die Kriterien werden bei der Grundstücksvergabe herangezogen. Betriebe, die sich positiv auf die Klimabilanz von Salach auswirken, werden bevorzugt. Wichtig sind aber auch wirtschaftliche Stärke, die Zahl der Ausbildungs- und der Arbeitsplätze.
Noch keine Detailpläne
Eine Aufteilung und Detailpläne für die Fläche gibt es noch nicht. Derzeitige Grundlage ist noch der Flächennutzungsplan, bestätigt Sarah Lösching. Die Leiterin der Finanzverwaltung ist Ansprechpartnerin für Interessierte: „Wir wollen die Nachfrage bündeln.“ Je nach Bedarf und Interesse bauwilliger Firmen werde der Bebauungsplan ausgestaltet, erläutert die Gemeindekämmerin.
Aus ihrer Sicht besteht Interesse an Gewerbeflächen. Auch Salacher Betriebe hätten nachgefragt. Die Gemeinde könnte derzeit Gewerbetreibenden keine Grundstücke anbieten, berichtet Lösching. Freie bebaubare Flächen im Gewerbegebiet Dugendorf seien im Privatbesitz. Daher habe die Gemeinde keinen Zugriff. Die leere Hand füllt sich mit der Erschließung des Gebiets Lautertalstraße.
Nicht jeder der will, aber die Kriterien verfehlt, wird ein Grundstück erhalten. „Salach ist nicht im Zugzwang“, die Flächen zu verkaufen, bestätigt Lösching – einerseits. Andererseits weist die Kämmerin auf die Finanzierung anstehender Großprojekte in den Krautländern hin. Dort wird die Gemeinde in das neue Gemeinschaftszentrum 15 Millionen Euro investieren. „Grundstückverkäufe würden uns guttun.“
Als vor einigen Jahren die Entwicklung des Gewerbegebiets näher rückte, gingen in Salach die Wogen hoch. Unter Bürgermeister Julian Stipp war im Dezember 2021 eine „verwilderte Obstbaumplantage“, wie es damals hieß, gerodet worden, um dort die Grundstückserschließung vorzubereiten. Die Planung geht dahin, dass nördlich der Lautertalstraße ein Mischgebiet entsteht und südlich ein Gewerbegebiet.
Der Salacher SÖS-Gemeinderat René Niess hatte sich nach der Rodung massiv über Bürgermeister Stipp beklagt und einen Bürgerentscheid über das Gewerbegebiet ins Gespräch gebracht. Ende 2023 hat sich die Kontroverse beruhigt. Die SPD-Fraktion sprach sich in einer Mitteilung dafür aus, das Gewerbegebiet „zügig und qualifiziert“ zu erschließen.
Politische Raufereien
Von einem Bürgerentscheid ist bei Niess keine Rede mehr. Das liege an den nachhaltigen Vergabekriterien, die Salach bei der Verteilung der Grundstücke anwenden möchte. Das sei die „Grundvoraussetzung für unser Einlenken hinsichtlich des Gewerbegebiets“ gewesen, schreibt Niess im Namen der SÖS. Seine Gruppierung habe „örtlichen Betrieben niemals eine Erweiterungsmöglichkeit verwehren“ wollen. Einen Seitenhieb gegen die SPD kann er sich dennoch nicht verkneifen: Der SPD-Fraktion und ihrem früheren Bürgermeister Stipp gehe es in Wahrheit nur um maximalen Profit aus Flächenverkäufen und potenziellen Gewerbeeinnahmen. Er sehe die Zukunft Salachs nicht im Ausverkauf der letzten freien Quadratmeter Gemeindefläche.